A. Weertz „SCARED OF GIRLS“

Die Werkreihe SCARED OF GIRLS von Annika Weertz befasst sich mit der Desexualisierung und Entmystifizierung des weiblichen Geschlechts in zwei verschiedenen Stufen.

Die Erste konzentriert sich auf die Gesichter der fotografierten Frauen. Es soll eine neue Perspektive auf das Gesicht geschaffen werden. Dazu wurden normale Portaits geschossen, um diesen im Anschluss ein verzerrtes Portrait gegenüber zu stellen. Das „Schöne“ und „Ansehnliche“ soll weichen.

Die zweite Stufe der Reihe befasst sich mit der weiblichen Brust, die in der westlich geprägten Gesellschaft primär in einem sexuellen Kontext steht. Die Brust, und vor allem die Brustwarzen der Frau, werden in den sozialen Netzwerken zensiert. Wird die weibliche Brust in einem unpassenden Moment entblößt, wirkt sie obszön, vulgär und fehl am Platz. Die sexuelle Assoziation, die die nackte Brust der Frau mit sich bringt, wirkt in unerwünschten Situationen bedrohlich und aufdringlich. Sie ist kein Körperteil wie jedes andere. Sie ist ein Körperteil, dessen Entblößung nur dann erwünscht ist, wenn Lust und Trieb im Vordergrund stehen. Nur dann ist die nackte Brust erwünscht.
Aus der weiblichen Perspektive abstrahiert die Fotografin die weibliche Brust, um sie von der Sexualisierung zu befreien, um zu zeigen, dass die Brust nicht nur Lustobjekt sondern ein normaler Bestandteil des weiblichen Körpers ist, mit dem die Frau machen kann, was sie will.

Annika Weertz