21.06. -12.07.2019
Der Spinner und Weber Projektraum freut sich, die erste Ausstellung des Künstlers Bodo Niggemann präsentieren zu dürfen. Nicht weniger als den Auftakt bildet sie für die künstlerische Karriere des 1951 in Adelaide/ Australien geborenen Mannes.
Schaut man sich den Lebenslauf von Bodo Niggemann an, der bislang mit seiner Pensionierung 2017 endet, so deutet dort eigentlich nicht viel auf eine künstlerische Tätigkeit hin. Ablesen lässt sich dafür aber eine erfolgreiche Arztkarriere. Doch an den künstlerischen Arbeiten, die man auf seiner Website begutachten kann, lässt sich ablesen, dass Bodo Niggemann sein Leben lang auch künstlerisch tätig war.
Er ist Autodidakt, vielleicht gar ein Outsider-Artist. Wie auch immer man es nennen mag, Bodo Niggemann möchte nun als Künstler in Erscheinung treten.
Zusammen mit dem Künstler realisieren wir eine Ausstellung, die sowohl die Anfänge als auch ganz neue Werke zeigt. Für uns sind sie jedoch alle neu. Es ist die seltene Chance, das Debüt eines Künstlers mit einer kleinen Retrospektive zu beginnen.
Inhaltlich zieht sich bei Bodo Niggemann ein gleichmäßig abgerollter roter Faden feinsäuberlich entlang verschiedener Werkgruppen. Diese zeichnen sich vor allem durch eine Tendenz zur Gruppierung und Ordnung aus. Das beginnt bei seinen ganz frühen, fast vollständig monochromen Werken der 70er Jahre, wo geometrische Muster ins Wabern geraten. In späteren Werke, die bisweilen ins Bunte ausufern, und die auf den ersten Blick einen Kontrollverlust oder sogar Chaos vermuten lassen, scheint das Ziel zu sein, letztendlich Ordnung herzustellen. Anordnungen von surrealistischen Skizzen und Farbpaletten sind künstlerische Experimente, die mit einer wissenschaftlichen Distanz unternommen wurden. Niggemann spielt auch mit der Unordnung, er schneidet in die Leinwand, kontrolliert jedoch wie sich die Leinwand durch diesen Schnitt verhält.
Bei einem Gespräch zeigt Bodo Niggemann mir das Foto seines Schreibtisches im Krankenhaus, so wie er ihn jeden Abend verließ, komplett leer, blitzblank, als hätte dort nie jemand gearbeitet. Trotzalledem sind seine Arbeiten nie klinisch, sie spielen eher mit der Ordnung. Es lässt sich so einiges aus den Arbeiten ablesen über die Person Bodo Niggemann.